Form follows life intervention in public :
STANDBILD – STILLSTAND? Reiterstandbilder sind eine weltweite Darstellungsform im öffentlichen Raum. Das meist Heerführern und Herrschern vorbehaltene Reiterstandbild - ein Rückgriff auf die Antike - ist in Europa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem geistigen Boden von Nationalismus und Herrschaft errichtet worden „und so baue sich auf ihrem Grabe ihrer Heldengröße Monument, dass es die Jahrhunderte sich sagen“. (K.T.Körner) 1867 schrieb das Neue Wiener Tagblatt: „wir sind erst dabei, das militärische Verdienst in Erz zu verewigen [...] während man anderswo darangeht, das bürgerliche Verdienst, die Gedanken großer Erfinder, welche Erlöser für die arbeitende Menschheit waren [...] zu ehren, eine solche Zeit muß auch bei uns kommen.“ 1 Wenn sie damals schon unzeitgemäß waren, wie kann dann heute, in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs, ihr Anachronismus wieder gut gemacht werden?
FORM FOLLOWS LIFE – Das Standbild im 21. Jahrhundert Vom hohen Ross herunter, soll ein Standbild ins Leben integriert und benutzbar gemacht werden. Dazu wird eine RUTSCHE mit AUSTIEGSHILFE temporär angebracht. Die Rutsche soll BenuterInnen an jenen Punkt spielerischer Freude bringen, an dem sich die Welt zusammensetzen lässt und neue Handlungs- und Denkräume geschaffen werden können. Form follows life bringt somit gesellschaftspolitsche Fragen aufs Tablett, die lauten könnten: „Wann ist Herrschaft verspielt?“ Anstelle des Konservierens von Denkmäler, die schon zum Zeitpunkt ihres Entstehens das Abbild einer Machtvorstellung und nicht eine historische Tatsache waren, soll dem Standbild die Chance gegeben werden, ins heutige Leben eintauchen zu können und vermittelt zu werden.
Die interventionistische Installation soll öffentlich zugänglich sein. BesucherInnen können das Denkmal benutzen. Sie werden selbst zu Performerinnen, sodass eine Auseinandersetzung mit Geschichte, deren politischer Inszenierung und die Besetzung des öffentlichen Raumes spontan ermöglicht wird.
1 „Vor dem Dritten Denkmal“, in: „Neues Wiener Tagblatt“ vom 20. 10. 1867
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STANDBILD – STILLSTAND? Reiterstandbilder sind eine weltweite Darstellungsform im öffentlichen Raum. Das meist Heerführern und Herrschern vorbehaltene Reiterstandbild - ein Rückgriff auf die Antike - ist in Europa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem geistigen Boden von Nationalismus und Herrschaft errichtet worden „und so baue sich auf ihrem Grabe ihrer Heldengröße Monument, dass es die Jahrhunderte sich sagen“. (K.T.Körner) 1867 schrieb das Neue Wiener Tagblatt: „wir sind erst dabei, das militärische Verdienst in Erz zu verewigen [...] während man anderswo darangeht, das bürgerliche Verdienst, die Gedanken großer Erfinder, welche Erlöser für die arbeitende Menschheit waren [...] zu ehren, eine solche Zeit muß auch bei uns kommen.“ 1 Wenn sie damals schon unzeitgemäß waren, wie kann dann heute, in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs, ihr Anachronismus wieder gut gemacht werden?
FORM FOLLOWS LIFE – Das Standbild im 21. Jahrhundert Vom hohen Ross herunter, soll ein Standbild ins Leben integriert und benutzbar gemacht werden. Dazu wird eine RUTSCHE mit AUSTIEGSHILFE temporär angebracht. Die Rutsche soll BenuterInnen an jenen Punkt spielerischer Freude bringen, an dem sich die Welt zusammensetzen lässt und neue Handlungs- und Denkräume geschaffen werden können. Form follows life bringt somit gesellschaftspolitsche Fragen aufs Tablett, die lauten könnten: „Wann ist Herrschaft verspielt?“ Anstelle des Konservierens von Denkmäler, die schon zum Zeitpunkt ihres Entstehens das Abbild einer Machtvorstellung und nicht eine historische Tatsache waren, soll dem Standbild die Chance gegeben werden, ins heutige Leben eintauchen zu können und vermittelt zu werden.
Die interventionistische Installation soll öffentlich zugänglich sein. BesucherInnen können das Denkmal benutzen. Sie werden selbst zu Performerinnen, sodass eine Auseinandersetzung mit Geschichte, deren politischer Inszenierung und die Besetzung des öffentlichen Raumes spontan ermöglicht wird.
1 „Vor dem Dritten Denkmal“, in: „Neues Wiener Tagblatt“ vom 20. 10. 1867