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25.05.2011
BOOTSCHAFT - Sabine Kacunko
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BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Medieninstallation National Center for Performing Arts (NCPA) BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Konzept BOOTSCHAFT ist ein multimedial und global angelegtes Projekt, das Objekte im öffent- lichen Raum mit einem besonderen kulturellen od ...

BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Medieninstallation National Center for Performing Arts (NCPA) BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Konzept BOOTSCHAFT ist ein multimedial und global angelegtes Projekt, das Objekte im öffent- lichen Raum mit einem besonderen kulturellen oder ökologischen Hintergrund in den Fo- kus der Aufmerksamkeit stellt. Kunst im öffentlichen Raum bietet Möglichkeiten, alltägli- che, unbewusst ablaufende Routinen durch veränderte Kontexte und Wirklichkeiten zu ersetzen, den Diskurs über die wesentlichen Dinge des Lebens wieder aufzunehmen. Die Patina* des gewählten Objektes wird in der Regel auf das Objekt selbst als Live-Video- bild projiziert. Durch die mediale Visualisierung seiner mikroskopischen Struktur wird die Geschichte und Gegenwart des illuminierten Gegenstands und seiner Umgebung „aus sich selbst heraus“ veranschaulicht und dokumentiert. Die Orte der Illumination gene- rieren ein sich stets regenerierendes, lebendiges Netzwerk von Menschen und Orten, Bil- dern und Gedanken. Sie übertragen die jeweilige BOOTSCHAFT und sind zugleich die BOOT- SCHAFT selbst. BOOTE nehmen den Weg von Ort zu Ort, bewegen Inhalte von A nach B, sind wieder aufladbare Transportmittel. BOTSCHAFTEN nehmen den Weg von Mund zu Ohr, werden artikuliert und gehört, gedacht und entwickelt. Botschaften ziehen Kreise, zirkulieren zwischen Menschen, entspinnen komplexe Kommunikations-Systeme. BOTSCHAFTSGEBÄUDE sind Stein gewordene Orte der Kommunikation, ausgelegt als historisch gewachsene Schnittstelle zwischen Politik und Leben, als Sinnbild für Veränderung durch Diplomatie und Transparenz. PATINA: natürlicher Biofilm, schützt Objekte, die „analogen Speicher der Vergangenheit“, vor dem Verfall. Die dunkel erscheinende Patina zeigt sich als das, was sie in Wirklichkeit ist: eine bunte Welt aus Pigmenten, die als Abfallprodukt von Mikroorganismen entsteht. Mikrokosmos Patina Mikroorganismen produzieren auf jedem Gebäude eine natürliche Patina. Unter dem Einfluss der Kleinstlebewesen lassen Temperatur, Wind, Luft, Wasser und darin gelöste chemische und organische Substanzen einen Schutzfilm entstehen, der einem Objekt wie ein Fingerabdruck anhaftet. Orte der Illumination Dem gewählten geschichtsträchtigen Gebäude wird eine Probe Patina entnommen und unter einem Videomikroskop platziert. Angeschlossene Projektoren übertragen die Aufnahmen z.B. live auf die Außenhaut des Baukörpers, von dem die Patina entnommen wurde. Der stille Mikrokosmos Patina gelangt für einen Moment aus dem Verborgenen ans Licht. Living - Light - Sculpture Der Stoffwechsel der Mikroorganismen lässt als „Abfallprodukt“ Farbpigmente entstehen, die sich zu immer wieder neuen, lebendigen, farb- und lichtintensiven Bildern zusammensetzen. Das illuminierte Objekt selbst wird zur „Living-Light-Sculpture“. Schnittstellen Natur /Technologie Durch die Technik erschließt sich dem Betrachter ein zusätzlicher Wahrnehmungskanal. Indem das gleichzeitige Nebeneinander von Mikro- und Makrokosmos multimedial in Szene gesetzt wird, treten sonst verborgene, alltägliche Parallelwelten an die Wahrnehmungs-oberflächen. Der damit erzeugte Bruch der Wahrnehmungsroutinen eröffnet dem Betrachter einen veränderten Blick auf die eigentlich vertraute Umgebung. Der Initialfunke für einen Wahrnehmungs- sowie Erkenntnissprung wird gezündet. BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Projekt Peking ist heute - 60 Jahre nach der Gründung der Volksrepublik China - nicht mehr die verschlos- sene Metropole von einst. Die Öffnung der letzten Jahre manifestiert sich zunehmend auch in der Architektur. Eines der gelungenen Beispiele dafür ist der Bau des National Center for Performing Arts (NCPA), deren Architekt der Franzose Paul Andreu ist. Paul Andreu schafft überall auf der Welt „Durchgangsräume“, durch die der endlose Strom der Reisenden fließt. Wenn Paul Andreu sein Werk beschreibt, spricht er von Wegen und Biegungen, von Tunneln und Gangways, von Durch- und Übergängen, von der Zeit, der Stille, von Licht und Leere. Er gestaltet damit neue Orte der Begegnung; Orte in denen Menschen wieder zu sich selbst, zueinander und zu ihrer Umwelt finden können. Seine Architektur dient als Schutz für den Fluss des Lebens. Wenn man die Architektur von Paul Andreu versteht, versteht man auch warum sie mehr ist als nur eine Projektionsfläche für die Lichtperformance BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 von Sabine Kacunko. Das Highlight der Lichtperformance ist eine Klangperformance. Der engl. international bekannte Komponist Michael Nyman komponierte eigens für diese Klangperformance ein Stück, welches die Cellistin Jing Zhao interpretieren wird. Alle Elemente zusammen gehen eine Symbiose ein und werden zu einer „lebenden Lichtskulptur“ im historisch geprägten Ambiente zwischen der Grossen Halle des Volkes und den Mauern der verbotenen Stadt am Platz des himmlischen Friedens. Es entsteht ein Symbol der Öffnung und des internationalen Dialoges im Herzen von Peking. Sabine Kacunko, Medienkünstlerin Paul Andreu, Architekt Michael Nyman, Komponist Jing Zhao, Cellistin Medienperformance: BOOTSCHAFT/ germ-(cell) F2 Projektion der Patina von dem „Tor des himmlischen Friedens“ auf das National Center for Performing Arts (NCPA) BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Medienperformance/Lichtskulptur Die neue Chinesische Nationaloper erfährt eine multimediale Metamorphose. Die aktuelle Fertigstellung des Gebäudes wird u.a. zum Anlass genommen, für eine künstlerische Betrachtung und Auseinandersetzung mit dem Objekt selbst und seiner Umgebung. Die Außenhaut, die Patina der natürliche Biofilm von dem Tor des himmlischen Friedens, wird bei Einbruch der Dunkelheit auf eine Wasserleinwand die als Projektionsfläche dient, auf die Glasfront des NCPA projiziert. Die Projektion zeigt in Echtzeit die mikroskopische Struktur der „Patina“ von dem „Tor des himmlischen Friedens“. Die Patina der bunte Mikrokosmos, der zum Weltkulturerbe zählenden Architektur wird großformatig in der Nachbarschaft ihres alt gewachsenen Umfeldes auf einer neuen Architektur erscheinen und sichtbar gemacht. Das bunte Leben der historischen Patina, legt sich wie eine schützende Hülle über die Moderne Architektur. Beide verbinden sich und gehen eine Symbiose ein. Es entsteht der Eindruck einer farbig leuchtenden Wasserblase, die im Schutz der Dunkelheit der Nacht aus dem See aufsteigt. Der Mikrokosmos von dem Tor des himmlischen Friedens spiegelt sich in dem Wasser des künstlich angelegten Sees, in dem die neue Nationaloper liegt. Aus Wasser entsteht das Leben, das Was- ser reflektiert das bunte Leben der Patina mit ihrer Vergangenheit, mit ihrer Geschichte und ihrer Gegenwart. Die neue Architektur wird zum Träger von Geschichte, ein Symbol für ein friedliches Miteinander, ein Symbol für „eine“ Zukunft. Eine „Lebende Lichtskulptur“ entsteht im historischen Zentrum von Peking: ein Symbol der Eintracht und des Friedens. Medienperformance/Klangperformance Als ein besonderer Höhepunkt der Lichtperformance soll die stille Botschaft mit einer Klangperformance untermalt werden. Im kosmischen Einklang für einen Moment: Mensch und Natur ; Kultur und Leben. Der englische Komponist Michael Nyman, der einer breiten Öffentlichkeit vor allem durch seine Filmmusik (Das Piano) bekannt ist, komponierte eigens für diese Klangperformance ein Stück, welches die Cellistin Jing Zhao interpretieren wird. Sensoren die am Cello angebracht sind übertragen mit Hilfe einer speziellen Software, die modifizierten Tonaufnahmen in einen Computer. Die Audio Signale von dem Cello werden in Steuerungs- Dateien transformiert und dann weitergeleitet in eine spezielle Software Steuerung für die Kameras, die anhand des Notensatzes für das Cello Programmieren wird. Somit können die mikrosko- pischen Live-Bilder des Partikels - Aufnahmen von den Pigmentproduktionen der Mikroorganismen - bewegt werden. Das Live -Bild der Patina wird durch das Live-Spiel des Cellos in seine einzelnen Pixel auf- gelöst. Analog und digital treffen aufeinander. Ein Wechselspiel zwischen organischen und anorganischen Formen und Farben wird für 29.min. in Bewegung gesetzt. Ein Lebensfluss der niemals steht und im großen Kreislauf der Zeit sich immer weiter bewegt … Sabine Kacunko denkt sich die Zukunft als „offenes System“, das auf permanenter Wechselwirkung basiert. Nicht auf Endgültigkeit. (Dr. Christiane Fricke, Kunstforum Bd. 165). Team: 1. Henry Stag, Sound of Cities Berlin Teamleiter 2. Marc-Pierre Verge Sound-Studio Berlin Modifizierung der Audio-Erkennungs-Software 3. Prof. Dr. Paulo C. Chagas, Universität Kalifornien Steuerungs-Software für die Kameras 4. Heiko Daxel/Ingeborg Fuelepp, Media in Motion Berlin Bildbearbeitung 5. SIGMA System Audio-Visuell GmbH Projektion Durch die musikalische Unterlegung einer Zeichentrickserie, die Lang Lang als 5-jähriger sah, wurde sein Wunsch erweckt das Klavierspiel zu erlernen. Dabei übte für ihn die „Vertonung“ der Bilder einen größeren Reiz aus als das visuelle Erlebnis. BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Medienperformance/Kommunikationsterminal Begleitet wird die Installation von einem öffentlich zugänglichen Kommunikationsterminal. Das Terminal ist nicht nur Informationsträger, sondern vor allem virtueller Ort der Kommunikation zwischen Teilnehmern und Interessierten. Das Kommunikationsterminal (Ø 70 cm / H 400 cm), dessen Form an ein Periskop erinnert, wird ebenfalls an dem See der neuen Nationaloper aufge- stellt. Auf einer am Terminal angebrachten LED-Fläche (Ø 70 cm) sind die Echtzeitaufnahmen der Patina zu sehen. Die LED-Fläche zeigt in die Richtung des Objektes „Tor des himmlischen Friedens“, von dem das Partikel Patina entnommen wurde. Es besteht die Möglichkeit, von dem Kommunikationsterminal aus die Live-Bilder der Patina als Bildbotschaft per E-Mail oder mit einem Mobiltelefon z.B. per Bluetooth zu versenden. Durch die intuitive Bedienung über Touch Screen kann das Terminal von dem Besucher genutzt werden. Somit wird ein interkultureller Dialog in Bewegung gesetzt. Das Kommunikationsterminal informiert, erreicht und vernetzt dadurch auch die zunächst unbeteiligten Menschen und ermöglicht ihnen, ihre Ideen und ihr gesellschaftliches Engagement aktiv einzubringen. Der interkulturelle, virtuelle Austausch dient als Chance, internationale Beziehungen aufleben zu lassen oder vorhandene Kontakte damit zu intensivieren. Ein weiterer Schritt der Öffnung, ein/e Keim-(zelle) für Freundschaft, die auch im realen Raum weiter leben und wachsen kann. Links: Vogelperspektive Links-unten: Kommunikationsterminal (Vorderansicht mit LED-Fläche) und Ferngläser Rechts-unten: Detail Ferngläser, Detail Display 1 Nationaloper 2 Kommunikationsterminal 3 Platz des Himmlischen Friedens 4 Tor des Himmlischen Friedens 1 2 3 4 BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Technik 1 Mikroskop TE 2000 S NIKON mit Inkubator, 5 Megapixel Farb Digitalkamera DS - Fi1, DS - U2 Kamera- kontrolleinheit USB, Netzteil zur Kontrolleinheit DS-L2/DS-U2, Kamerakabel zur Kontrolleinheit DS-L2/ U2 , USB-Kabel, Netzkabel BE, 1 Rechner inklusive Monitor, Kontrolleinheit DS-L2, benötigt wird eine Tele- fonleitung DSL mit Lan Internet Router mit einer IP Adresse vom Netzwerk Provider, 1 Panasonic Projektor, 1 Container & Gerüst, 10 Ferngläser mit Stativen, 1 Touch Screen mit Rechner, 1 Kommunikationsterminal, 1 Flügel, Soundtechnik … Positionierung der Geräte Ein Mikroskop mit einem Inkubator (Wärmekammer) wird vor dem See oder in der neuen Nationaloper aufgebaut. Ein Partikel Patina, das zuvor von dem „Tor des himmlischen Friedens“ entnommen wurde, liegt unter dem Objektiv des Mikroskops, welches mit einem PC verbunden ist. Ebenfalls in dem PC werden die Aufnahmen von der Kangperformance übertragen. Mit Hilfe einer spezi- ellen Software werden die unterschiedlichen Daten im PC zusammengeführt. Die Aufnahmen der Klang- performance bewegen die mikroskopischen Bilddaten der farbigen Patina von dem „Tor des himmlischen Friedens“. Die dabei entstandenen Bilder werden mit einem Projektor, der an dem selben PC angeschlossen ist, in der Dunkelheit auf das NCTP in Echtzeit projiziert. ***MIKROSKOP: in der Wärmekammer leben die Mikroorganismen weiter, deren Bewegungen auf der großformatigen Projektionsfläche zu sehen sind. 1- Kommunikationsterminal 2- Ferngläser 3- Videoprojektor, Soundtechnik, Mikroskop 4- Projektionsfläche 5- Lautsprecher 6- Klavier 1 2 3 6 5 4 5 5 5 2 2 2 Ziel des Projektes: Ziel des Medienkunstprojektes BOOTSCHAFT ist es, anhand der Patina die in Objekten / Gebäuden gespeicherte Geschichte sichtbar zu machen. In der Zeit der allgemeinen Glo- balisierung verschwinden individuelle Oberflächen und Inhalte. Auf diese Entwicklung macht BOOTSCHAFT aufmerksam, indem die Patina, der natürliche Biofilm von historisch, politisch oder geografisch „aufgeladenen“ Objekten, illuminiert wird. Dafür wurde eine einzigartige Darstellungsmethode entwickelt, die dies visuell eindrucksvoll ermöglicht. Mit den international stattfindenden Medienperformances wird die jeweilige Geschichte eines spezifischen Ortes sichtbar gemacht und weltweit medial mit Hilfe der „Kommunika- tionsterminals“ verbunden. Mit Hilfe moderner Technologie werden die ausgesuchten Orte/Objekte mit ihrer Geschichte in das „Licht der Aufmerksamkeit“ gestellt und vernetzt. Ein Dialog über Geschichte, Gegenwart und Zukunft wird in Bewegung gesetzt. Nicht Sichtbares sichtbar zu machen, neue Ansichten und Perspektiven zu enthüllen und dadurch einen Zugang zu noch nicht entdeckten Wegen den Menschen zu ermöglichen, einen offenen Blick für eine Zukunft zu bewahren … BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 SABINE KACUNKO Geboren in Kassel, Deutschland Biographie 1963 Geboren in Kassel 1984-1990 Studium der Kunstgeschichte, Göttingen FH Niederrhein, Krefeld, (Prof. Rolf Sachsse) 1990-1994 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (Prof. Nan Hoover) 1993 Akademie Reykjavik, Klasse Nan Hoover, DAAD Stipendium 1997-1999 Arbeitstreffen mit Louise Bourgeois, New York 2001 Performance mit Louise Bourgeois, New York, „Kill the Father“ 2002 Performance, „I love me, I love me not“, Kunstfilm von Rollfilm, ARTE TV 2003 Performance „For Louise“, Kunstbar / Rahmenprogramm der „documenta XI“, Kassel Studio Stipendium „Cité International“, Paris 2006 Workshop, im Rahmen des European Artium, Universität für Kunst und Design, Cluj-Napoca, Rumänien AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL) 1989 Stadtmuseum Viersen 1992 Fotogalerie Fabrik Heeder, Krefeld (Einzelausstellung) Im Rahmenprogramm der „documenta IX“, SOS im Lichtermeer Island Akademie Reykjavik, Klasse Nan Hoover 1993 „Out of Darkness“, Jasim Gallery, Düsseldorf (Einzelausstellung) 1994 „Schlaflosigkeit eines Bildes“, Produzenten Galerie, Kassel (Einzelausstellung; mit Mario Ramiro) 1995 „Gebärde“, Klasse Nan Hoover, Kunstraum Düsseldorf 1997 „Kroatische Horizonte“, Kunstmuseum, Zagreb (mit Julije Kniffer • Braco Dimitrijevic • Ivo Dekovic) „Weiblichkeit, Inszenierung, Fotografie“, Raum X, Düsseldorf (mit Katharina Mayer • Gudrun Kemsa • Barbara Herbert • Monika Funke-Stern) „Aus der Tiefe“, Galerie New World, Düsseldorf (Einzelausstellung) „Große Kunstausstellung NRW“, Kunstmuseum Ehrenhof, Düsseldorf (1998, 1999, 2000, 2002, 2003) 1998 „Dancer in the Darkness“, Galerie Schüppenhauer, Köln (Einzelausstellung) 1999 „Fazit“, Galerie Schüppenhauer, Köln (mit Ben Vautier • Sophie Calle • Tamara K.E. • Gia Edzgveradze) Städtische Galerie Wesseling, (Einzelausstellung) Lincoln Center, New York 2000 Galerie Hans Mayer, Düsseldorf (mit Frank Stella • Robert Indiana • Dan Flavin Robert Logo) 2001 Kunstverein Coburg „Origin of Light“, Galerie Schüppenhauer, Köln 2002 „Out of Sight“, Galerie 44, Barcelona „Out of Control“, Medienperformance, Kassel, gefördert durch Audi Ingolstadt „Out of Sight“, Galerie Mönter, Düsseldorf „From Moment to Movement“, Art Pavillon, Zagreb (mit Peter Kubelka • Dalibaor Martinis • Tomislav Gotovac • Ziga Kariz • Katarina Kozyra) 2003 „Leben“, Kunstverein Coburg, (Einzelausstellung) „Lichtrouten“, Lüdenscheid (mit Mischa Kuball • Nan Hoover • Aurelia Mihai • Stefan Sous) 2004 Rechtsrheinischer Kunstverein, Köln (mit Mary Baumeister) „Kosmische Pflanzentiere“, Projektraum art is different, Düsseldorf 2005 Videofestival Pixeldance, Aristoteles Universität Thessaloniki „BOOTSCHAFT“, Medienperformance, Platz da!, Düsseldorf Ausstellungsraum BOOTSCHAFT/KAI 13, Medienhafen Düsseldorf 2006 „BOOTSCHAFT“, European Artrium, Universität für Kunst und Design, Cluj-Napoca, Rumänien „Tempest on Sea“, Transit Foundation, Cluj-Napoca, Rumänien „BOOTSCHAFT“, Nacht der Museen, Düsseldorf „BOOTSCHAFT“, Medienperformance, Plange Mühle, Düsseldorf „Blaues Fenster“, Medienkonferenz, DOWN DATE #1, Universität Osnabrück 2007 „under the veil of darkness“, Medienperformance am Parlament in Bukarest, Rumänien „under the veil of darkness“, MNAC Museum, Bukarest, Rumänien 2008 Wa(h)re Kunst Kunstverein Concentart, Berlin 2009 Total Museum; Seoul/Korea Contemporary Art Museum,Palma/ Spanien Quelle: CLOSED CIRCUIT slavko kacunko Ein Leitfaden zur Geschichte und Theorie der Medienkunst mit Bausteinen eines Künstlerlexikons SABINE KACUNKO Das „vorwissenschaftlich- Bizarre, das sich seit den frühen neunziger Jahren wie ein roter Faden durch die fotografierende „Sammeltätigkeit“ von Sabine Kacunko hindurchzieht, enthielt wichtige Übereinstimmungen mit den in ihrer Bedeutung oft vernachlässigten ästhetischen und erkenntnistheoretischen Potenzialen der „Kunst- und Wunderkammern“ des 16. bis 18. Jahrhunderts (vgl. Bredekamp 1993): Die dort repräsentierten „drei Reiche“ der Natur – Reich des Vegetabilen, Animalischen und Mineralogischen – fanden sich in den Installationen der Künstlerin wieder, entsprechend vertreten und frei umgesetzt u. a. in Motiven der Lilie und Feder, des Fisches oder des Sternenhimmels. Der Mensch als „Krone“ des Naturreiches blieb im rezenten Motivrepertoire der Künstlerin dagegen unsichtbar; umso spürbarer wird in ihren oft verblüffenden Fotografien und Videobildern seine Allgegenwärtigkeit, die sich zwischen dem „Morbiden“ und „Blühenden“ ihrer Motive, oft „individualisierten“ und aus den bekannten Zusammenhängen entbundenen Detaillaufnahmen verkündet. Die CC-Videoinstallation „Leben“ (2003) zeigt vordergründig Bilder eines Zerfallsprozesses, der zugleich ein neues Leben erzeugt: Das durch die Bakterien zerfressene Negativ eines Tierschädels (ein wiederkehrendes Fotomotiv im Oeuvre der Künstlerin; in diesem Fall von einem Wildschwein) wird von einer di- gitalen Netzkamera aufgenommen und mit Hilfe eines angeschlossenen CC-Datenprojektors auf den „Apsisbereich“ des Ausstellungshauses projiziert. Das Vordergründige als „Motiv“ widerfährt verschiedene mediale Transformations-ebenen und formalästhetische Abstraktionsstufen, bevor es dem technologi- schen (elektronischen) „geschlossenen Kreis“ überführt und damit auch dem faktischen wie symbolträchtigen „offenen System“ des Kreislaufs vom Leben und Tod gleichgestellt wird. Das Hintergründige als „Gedanke“ über oder „Rückblick“ auf das eigene Leben und den Werdegang der Künstlerin leuchtet nur als ein dezenter autobiographischer Hinweis im abgedunkelten Ausstellungsraum durch, bevor es seinen Weg zurück zum Archetypischen, dem Leben zu- rückfindet. Die Konstitution des Gesamtwerkes von Sabine Kacunko verlangt nach einer Bedeutungsanalyse, die sich in diesem Fall vor allem auch aus dem offen gelegten Entstehungsprozess ihrer „Bakterienbilder“ erschließt. Die mimetisch-erkennenden, mythologisch-religiösen und historisch-ethnologischen Erfassungsweisen wirken im Prozess der Bedeutungskonstitution zusammen und bieten ein spannendes Zusammenspiel des sinnlich wahrnehmbaren Aus- drucks und den diesem zugeordneten kognitiven Vorstellungen. Die CC-Videoinstallation „Leben“ kann insofern als eine konsequente Fortsetzung der foto- und videografischen natura morta e viva der Künstlerin erfasst werden, welche durch Entbindung aus den „bekannten“ Zusammenhängen eine spannende, sinn- und bedeutungsgebende – und permanente – Umwandlung erkennen lässt. Das „Künstliche“ tritt somit in den Dialog mit dem „Natürlichen“, wobei sich das Inhaltliche und Sinngebende, das „Lebendige“ der Kunst dem formal anscheinend „toten“ Motiv aus der Natur entgegensetzt und zugleich in ihm sein Fortleben erfährt. Natur und Kultur werden im so gesetzten offenen System nicht gegeneinander ausgespielt, im Gegenteil: Die „Historisierung“ der Natur und „Naturalisie- rung“ der Kultur kehrt in der geplanten CC-Videoinstallation „Transformation of Light” – auf dem ersten Blick überraschend – als Politikum zurück. Vor dem dunklen Hintergrund der Nacht sollten zwei starke, zusammengeschaltete Videoprojektoren eine CC-Videoaufnahme eines Stückchens Patina des Parlamentgebäudes auf seine Gesamtfläche projizieren. Das Symbol der „ersten Demokratie“, der (abendländischen) Kultur, „ergriffen“ von der Natur, die wiederum auf den prozessualen, sich stets erneuernden Charakter von Kulturen und Systemen hin zeigt und das ihnen zugrunde liegende Menschenbild in seiner Gleichheit und Wandelbarkeit hervorhebt. Sabine Kacunko Friedelstr.40 12047 Berlin kacunko@bootschaft.info www.bootschaft.info +49 (0) 172.7066734

BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Medieninstallation National Center for Performing Arts (NCPA) BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Konzept BOOTSCHAFT ist ein multimedial und global angelegtes Projekt, das Objekte im öffent- lichen Raum mit einem besonderen kulturellen od ...

BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Medieninstallation National Center for Performing Arts (NCPA) BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Konzept BOOTSCHAFT ist ein multimedial und global angelegtes Projekt, das Objekte im öffent- lichen Raum mit einem besonderen kulturellen oder ökologischen Hintergrund in den Fo- kus der Aufmerksamkeit stellt. Kunst im öffentlichen Raum bietet Möglichkeiten, alltägli- che, unbewusst ablaufende Routinen durch veränderte Kontexte und Wirklichkeiten zu ersetzen, den Diskurs über die wesentlichen Dinge des Lebens wieder aufzunehmen. Die Patina* des gewählten Objektes wird in der Regel auf das Objekt selbst als Live-Video- bild projiziert. Durch die mediale Visualisierung seiner mikroskopischen Struktur wird die Geschichte und Gegenwart des illuminierten Gegenstands und seiner Umgebung „aus sich selbst heraus“ veranschaulicht und dokumentiert. Die Orte der Illumination gene- rieren ein sich stets regenerierendes, lebendiges Netzwerk von Menschen und Orten, Bil- dern und Gedanken. Sie übertragen die jeweilige BOOTSCHAFT und sind zugleich die BOOT- SCHAFT selbst. BOOTE nehmen den Weg von Ort zu Ort, bewegen Inhalte von A nach B, sind wieder aufladbare Transportmittel. BOTSCHAFTEN nehmen den Weg von Mund zu Ohr, werden artikuliert und gehört, gedacht und entwickelt. Botschaften ziehen Kreise, zirkulieren zwischen Menschen, entspinnen komplexe Kommunikations-Systeme. BOTSCHAFTSGEBÄUDE sind Stein gewordene Orte der Kommunikation, ausgelegt als historisch gewachsene Schnittstelle zwischen Politik und Leben, als Sinnbild für Veränderung durch Diplomatie und Transparenz. PATINA: natürlicher Biofilm, schützt Objekte, die „analogen Speicher der Vergangenheit“, vor dem Verfall. Die dunkel erscheinende Patina zeigt sich als das, was sie in Wirklichkeit ist: eine bunte Welt aus Pigmenten, die als Abfallprodukt von Mikroorganismen entsteht. Mikrokosmos Patina Mikroorganismen produzieren auf jedem Gebäude eine natürliche Patina. Unter dem Einfluss der Kleinstlebewesen lassen Temperatur, Wind, Luft, Wasser und darin gelöste chemische und organische Substanzen einen Schutzfilm entstehen, der einem Objekt wie ein Fingerabdruck anhaftet. Orte der Illumination Dem gewählten geschichtsträchtigen Gebäude wird eine Probe Patina entnommen und unter einem Videomikroskop platziert. Angeschlossene Projektoren übertragen die Aufnahmen z.B. live auf die Außenhaut des Baukörpers, von dem die Patina entnommen wurde. Der stille Mikrokosmos Patina gelangt für einen Moment aus dem Verborgenen ans Licht. Living - Light - Sculpture Der Stoffwechsel der Mikroorganismen lässt als „Abfallprodukt“ Farbpigmente entstehen, die sich zu immer wieder neuen, lebendigen, farb- und lichtintensiven Bildern zusammensetzen. Das illuminierte Objekt selbst wird zur „Living-Light-Sculpture“. Schnittstellen Natur /Technologie Durch die Technik erschließt sich dem Betrachter ein zusätzlicher Wahrnehmungskanal. Indem das gleichzeitige Nebeneinander von Mikro- und Makrokosmos multimedial in Szene gesetzt wird, treten sonst verborgene, alltägliche Parallelwelten an die Wahrnehmungs-oberflächen. Der damit erzeugte Bruch der Wahrnehmungsroutinen eröffnet dem Betrachter einen veränderten Blick auf die eigentlich vertraute Umgebung. Der Initialfunke für einen Wahrnehmungs- sowie Erkenntnissprung wird gezündet. BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Projekt Peking ist heute - 60 Jahre nach der Gründung der Volksrepublik China - nicht mehr die verschlos- sene Metropole von einst. Die Öffnung der letzten Jahre manifestiert sich zunehmend auch in der Architektur. Eines der gelungenen Beispiele dafür ist der Bau des National Center for Performing Arts (NCPA), deren Architekt der Franzose Paul Andreu ist. Paul Andreu schafft überall auf der Welt „Durchgangsräume“, durch die der endlose Strom der Reisenden fließt. Wenn Paul Andreu sein Werk beschreibt, spricht er von Wegen und Biegungen, von Tunneln und Gangways, von Durch- und Übergängen, von der Zeit, der Stille, von Licht und Leere. Er gestaltet damit neue Orte der Begegnung; Orte in denen Menschen wieder zu sich selbst, zueinander und zu ihrer Umwelt finden können. Seine Architektur dient als Schutz für den Fluss des Lebens. Wenn man die Architektur von Paul Andreu versteht, versteht man auch warum sie mehr ist als nur eine Projektionsfläche für die Lichtperformance BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 von Sabine Kacunko. Das Highlight der Lichtperformance ist eine Klangperformance. Der engl. international bekannte Komponist Michael Nyman komponierte eigens für diese Klangperformance ein Stück, welches die Cellistin Jing Zhao interpretieren wird. Alle Elemente zusammen gehen eine Symbiose ein und werden zu einer „lebenden Lichtskulptur“ im historisch geprägten Ambiente zwischen der Grossen Halle des Volkes und den Mauern der verbotenen Stadt am Platz des himmlischen Friedens. Es entsteht ein Symbol der Öffnung und des internationalen Dialoges im Herzen von Peking. Sabine Kacunko, Medienkünstlerin Paul Andreu, Architekt Michael Nyman, Komponist Jing Zhao, Cellistin Medienperformance: BOOTSCHAFT/ germ-(cell) F2 Projektion der Patina von dem „Tor des himmlischen Friedens“ auf das National Center for Performing Arts (NCPA) BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Medienperformance/Lichtskulptur Die neue Chinesische Nationaloper erfährt eine multimediale Metamorphose. Die aktuelle Fertigstellung des Gebäudes wird u.a. zum Anlass genommen, für eine künstlerische Betrachtung und Auseinandersetzung mit dem Objekt selbst und seiner Umgebung. Die Außenhaut, die Patina der natürliche Biofilm von dem Tor des himmlischen Friedens, wird bei Einbruch der Dunkelheit auf eine Wasserleinwand die als Projektionsfläche dient, auf die Glasfront des NCPA projiziert. Die Projektion zeigt in Echtzeit die mikroskopische Struktur der „Patina“ von dem „Tor des himmlischen Friedens“. Die Patina der bunte Mikrokosmos, der zum Weltkulturerbe zählenden Architektur wird großformatig in der Nachbarschaft ihres alt gewachsenen Umfeldes auf einer neuen Architektur erscheinen und sichtbar gemacht. Das bunte Leben der historischen Patina, legt sich wie eine schützende Hülle über die Moderne Architektur. Beide verbinden sich und gehen eine Symbiose ein. Es entsteht der Eindruck einer farbig leuchtenden Wasserblase, die im Schutz der Dunkelheit der Nacht aus dem See aufsteigt. Der Mikrokosmos von dem Tor des himmlischen Friedens spiegelt sich in dem Wasser des künstlich angelegten Sees, in dem die neue Nationaloper liegt. Aus Wasser entsteht das Leben, das Was- ser reflektiert das bunte Leben der Patina mit ihrer Vergangenheit, mit ihrer Geschichte und ihrer Gegenwart. Die neue Architektur wird zum Träger von Geschichte, ein Symbol für ein friedliches Miteinander, ein Symbol für „eine“ Zukunft. Eine „Lebende Lichtskulptur“ entsteht im historischen Zentrum von Peking: ein Symbol der Eintracht und des Friedens. Medienperformance/Klangperformance Als ein besonderer Höhepunkt der Lichtperformance soll die stille Botschaft mit einer Klangperformance untermalt werden. Im kosmischen Einklang für einen Moment: Mensch und Natur ; Kultur und Leben. Der englische Komponist Michael Nyman, der einer breiten Öffentlichkeit vor allem durch seine Filmmusik (Das Piano) bekannt ist, komponierte eigens für diese Klangperformance ein Stück, welches die Cellistin Jing Zhao interpretieren wird. Sensoren die am Cello angebracht sind übertragen mit Hilfe einer speziellen Software, die modifizierten Tonaufnahmen in einen Computer. Die Audio Signale von dem Cello werden in Steuerungs- Dateien transformiert und dann weitergeleitet in eine spezielle Software Steuerung für die Kameras, die anhand des Notensatzes für das Cello Programmieren wird. Somit können die mikrosko- pischen Live-Bilder des Partikels - Aufnahmen von den Pigmentproduktionen der Mikroorganismen - bewegt werden. Das Live -Bild der Patina wird durch das Live-Spiel des Cellos in seine einzelnen Pixel auf- gelöst. Analog und digital treffen aufeinander. Ein Wechselspiel zwischen organischen und anorganischen Formen und Farben wird für 29.min. in Bewegung gesetzt. Ein Lebensfluss der niemals steht und im großen Kreislauf der Zeit sich immer weiter bewegt … Sabine Kacunko denkt sich die Zukunft als „offenes System“, das auf permanenter Wechselwirkung basiert. Nicht auf Endgültigkeit. (Dr. Christiane Fricke, Kunstforum Bd. 165). Team: 1. Henry Stag, Sound of Cities Berlin Teamleiter 2. Marc-Pierre Verge Sound-Studio Berlin Modifizierung der Audio-Erkennungs-Software 3. Prof. Dr. Paulo C. Chagas, Universität Kalifornien Steuerungs-Software für die Kameras 4. Heiko Daxel/Ingeborg Fuelepp, Media in Motion Berlin Bildbearbeitung 5. SIGMA System Audio-Visuell GmbH Projektion Durch die musikalische Unterlegung einer Zeichentrickserie, die Lang Lang als 5-jähriger sah, wurde sein Wunsch erweckt das Klavierspiel zu erlernen. Dabei übte für ihn die „Vertonung“ der Bilder einen größeren Reiz aus als das visuelle Erlebnis. BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Medienperformance/Kommunikationsterminal Begleitet wird die Installation von einem öffentlich zugänglichen Kommunikationsterminal. Das Terminal ist nicht nur Informationsträger, sondern vor allem virtueller Ort der Kommunikation zwischen Teilnehmern und Interessierten. Das Kommunikationsterminal (Ø 70 cm / H 400 cm), dessen Form an ein Periskop erinnert, wird ebenfalls an dem See der neuen Nationaloper aufge- stellt. Auf einer am Terminal angebrachten LED-Fläche (Ø 70 cm) sind die Echtzeitaufnahmen der Patina zu sehen. Die LED-Fläche zeigt in die Richtung des Objektes „Tor des himmlischen Friedens“, von dem das Partikel Patina entnommen wurde. Es besteht die Möglichkeit, von dem Kommunikationsterminal aus die Live-Bilder der Patina als Bildbotschaft per E-Mail oder mit einem Mobiltelefon z.B. per Bluetooth zu versenden. Durch die intuitive Bedienung über Touch Screen kann das Terminal von dem Besucher genutzt werden. Somit wird ein interkultureller Dialog in Bewegung gesetzt. Das Kommunikationsterminal informiert, erreicht und vernetzt dadurch auch die zunächst unbeteiligten Menschen und ermöglicht ihnen, ihre Ideen und ihr gesellschaftliches Engagement aktiv einzubringen. Der interkulturelle, virtuelle Austausch dient als Chance, internationale Beziehungen aufleben zu lassen oder vorhandene Kontakte damit zu intensivieren. Ein weiterer Schritt der Öffnung, ein/e Keim-(zelle) für Freundschaft, die auch im realen Raum weiter leben und wachsen kann. Links: Vogelperspektive Links-unten: Kommunikationsterminal (Vorderansicht mit LED-Fläche) und Ferngläser Rechts-unten: Detail Ferngläser, Detail Display 1 Nationaloper 2 Kommunikationsterminal 3 Platz des Himmlischen Friedens 4 Tor des Himmlischen Friedens 1 2 3 4 BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 Technik 1 Mikroskop TE 2000 S NIKON mit Inkubator, 5 Megapixel Farb Digitalkamera DS - Fi1, DS - U2 Kamera- kontrolleinheit USB, Netzteil zur Kontrolleinheit DS-L2/DS-U2, Kamerakabel zur Kontrolleinheit DS-L2/ U2 , USB-Kabel, Netzkabel BE, 1 Rechner inklusive Monitor, Kontrolleinheit DS-L2, benötigt wird eine Tele- fonleitung DSL mit Lan Internet Router mit einer IP Adresse vom Netzwerk Provider, 1 Panasonic Projektor, 1 Container & Gerüst, 10 Ferngläser mit Stativen, 1 Touch Screen mit Rechner, 1 Kommunikationsterminal, 1 Flügel, Soundtechnik … Positionierung der Geräte Ein Mikroskop mit einem Inkubator (Wärmekammer) wird vor dem See oder in der neuen Nationaloper aufgebaut. Ein Partikel Patina, das zuvor von dem „Tor des himmlischen Friedens“ entnommen wurde, liegt unter dem Objektiv des Mikroskops, welches mit einem PC verbunden ist. Ebenfalls in dem PC werden die Aufnahmen von der Kangperformance übertragen. Mit Hilfe einer spezi- ellen Software werden die unterschiedlichen Daten im PC zusammengeführt. Die Aufnahmen der Klang- performance bewegen die mikroskopischen Bilddaten der farbigen Patina von dem „Tor des himmlischen Friedens“. Die dabei entstandenen Bilder werden mit einem Projektor, der an dem selben PC angeschlossen ist, in der Dunkelheit auf das NCTP in Echtzeit projiziert. ***MIKROSKOP: in der Wärmekammer leben die Mikroorganismen weiter, deren Bewegungen auf der großformatigen Projektionsfläche zu sehen sind. 1- Kommunikationsterminal 2- Ferngläser 3- Videoprojektor, Soundtechnik, Mikroskop 4- Projektionsfläche 5- Lautsprecher 6- Klavier 1 2 3 6 5 4 5 5 5 2 2 2 Ziel des Projektes: Ziel des Medienkunstprojektes BOOTSCHAFT ist es, anhand der Patina die in Objekten / Gebäuden gespeicherte Geschichte sichtbar zu machen. In der Zeit der allgemeinen Glo- balisierung verschwinden individuelle Oberflächen und Inhalte. Auf diese Entwicklung macht BOOTSCHAFT aufmerksam, indem die Patina, der natürliche Biofilm von historisch, politisch oder geografisch „aufgeladenen“ Objekten, illuminiert wird. Dafür wurde eine einzigartige Darstellungsmethode entwickelt, die dies visuell eindrucksvoll ermöglicht. Mit den international stattfindenden Medienperformances wird die jeweilige Geschichte eines spezifischen Ortes sichtbar gemacht und weltweit medial mit Hilfe der „Kommunika- tionsterminals“ verbunden. Mit Hilfe moderner Technologie werden die ausgesuchten Orte/Objekte mit ihrer Geschichte in das „Licht der Aufmerksamkeit“ gestellt und vernetzt. Ein Dialog über Geschichte, Gegenwart und Zukunft wird in Bewegung gesetzt. Nicht Sichtbares sichtbar zu machen, neue Ansichten und Perspektiven zu enthüllen und dadurch einen Zugang zu noch nicht entdeckten Wegen den Menschen zu ermöglichen, einen offenen Blick für eine Zukunft zu bewahren … BOOTSCHAFT germ-(cell) F2 SABINE KACUNKO Geboren in Kassel, Deutschland Biographie 1963 Geboren in Kassel 1984-1990 Studium der Kunstgeschichte, Göttingen FH Niederrhein, Krefeld, (Prof. Rolf Sachsse) 1990-1994 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (Prof. Nan Hoover) 1993 Akademie Reykjavik, Klasse Nan Hoover, DAAD Stipendium 1997-1999 Arbeitstreffen mit Louise Bourgeois, New York 2001 Performance mit Louise Bourgeois, New York, „Kill the Father“ 2002 Performance, „I love me, I love me not“, Kunstfilm von Rollfilm, ARTE TV 2003 Performance „For Louise“, Kunstbar / Rahmenprogramm der „documenta XI“, Kassel Studio Stipendium „Cité International“, Paris 2006 Workshop, im Rahmen des European Artium, Universität für Kunst und Design, Cluj-Napoca, Rumänien AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL) 1989 Stadtmuseum Viersen 1992 Fotogalerie Fabrik Heeder, Krefeld (Einzelausstellung) Im Rahmenprogramm der „documenta IX“, SOS im Lichtermeer Island Akademie Reykjavik, Klasse Nan Hoover 1993 „Out of Darkness“, Jasim Gallery, Düsseldorf (Einzelausstellung) 1994 „Schlaflosigkeit eines Bildes“, Produzenten Galerie, Kassel (Einzelausstellung; mit Mario Ramiro) 1995 „Gebärde“, Klasse Nan Hoover, Kunstraum Düsseldorf 1997 „Kroatische Horizonte“, Kunstmuseum, Zagreb (mit Julije Kniffer • Braco Dimitrijevic • Ivo Dekovic) „Weiblichkeit, Inszenierung, Fotografie“, Raum X, Düsseldorf (mit Katharina Mayer • Gudrun Kemsa • Barbara Herbert • Monika Funke-Stern) „Aus der Tiefe“, Galerie New World, Düsseldorf (Einzelausstellung) „Große Kunstausstellung NRW“, Kunstmuseum Ehrenhof, Düsseldorf (1998, 1999, 2000, 2002, 2003) 1998 „Dancer in the Darkness“, Galerie Schüppenhauer, Köln (Einzelausstellung) 1999 „Fazit“, Galerie Schüppenhauer, Köln (mit Ben Vautier • Sophie Calle • Tamara K.E. • Gia Edzgveradze) Städtische Galerie Wesseling, (Einzelausstellung) Lincoln Center, New York 2000 Galerie Hans Mayer, Düsseldorf (mit Frank Stella • Robert Indiana • Dan Flavin Robert Logo) 2001 Kunstverein Coburg „Origin of Light“, Galerie Schüppenhauer, Köln 2002 „Out of Sight“, Galerie 44, Barcelona „Out of Control“, Medienperformance, Kassel, gefördert durch Audi Ingolstadt „Out of Sight“, Galerie Mönter, Düsseldorf „From Moment to Movement“, Art Pavillon, Zagreb (mit Peter Kubelka • Dalibaor Martinis • Tomislav Gotovac • Ziga Kariz • Katarina Kozyra) 2003 „Leben“, Kunstverein Coburg, (Einzelausstellung) „Lichtrouten“, Lüdenscheid (mit Mischa Kuball • Nan Hoover • Aurelia Mihai • Stefan Sous) 2004 Rechtsrheinischer Kunstverein, Köln (mit Mary Baumeister) „Kosmische Pflanzentiere“, Projektraum art is different, Düsseldorf 2005 Videofestival Pixeldance, Aristoteles Universität Thessaloniki „BOOTSCHAFT“, Medienperformance, Platz da!, Düsseldorf Ausstellungsraum BOOTSCHAFT/KAI 13, Medienhafen Düsseldorf 2006 „BOOTSCHAFT“, European Artrium, Universität für Kunst und Design, Cluj-Napoca, Rumänien „Tempest on Sea“, Transit Foundation, Cluj-Napoca, Rumänien „BOOTSCHAFT“, Nacht der Museen, Düsseldorf „BOOTSCHAFT“, Medienperformance, Plange Mühle, Düsseldorf „Blaues Fenster“, Medienkonferenz, DOWN DATE #1, Universität Osnabrück 2007 „under the veil of darkness“, Medienperformance am Parlament in Bukarest, Rumänien „under the veil of darkness“, MNAC Museum, Bukarest, Rumänien 2008 Wa(h)re Kunst Kunstverein Concentart, Berlin 2009 Total Museum; Seoul/Korea Contemporary Art Museum,Palma/ Spanien Quelle: CLOSED CIRCUIT slavko kacunko Ein Leitfaden zur Geschichte und Theorie der Medienkunst mit Bausteinen eines Künstlerlexikons SABINE KACUNKO Das „vorwissenschaftlich- Bizarre, das sich seit den frühen neunziger Jahren wie ein roter Faden durch die fotografierende „Sammeltätigkeit“ von Sabine Kacunko hindurchzieht, enthielt wichtige Übereinstimmungen mit den in ihrer Bedeutung oft vernachlässigten ästhetischen und erkenntnistheoretischen Potenzialen der „Kunst- und Wunderkammern“ des 16. bis 18. Jahrhunderts (vgl. Bredekamp 1993): Die dort repräsentierten „drei Reiche“ der Natur – Reich des Vegetabilen, Animalischen und Mineralogischen – fanden sich in den Installationen der Künstlerin wieder, entsprechend vertreten und frei umgesetzt u. a. in Motiven der Lilie und Feder, des Fisches oder des Sternenhimmels. Der Mensch als „Krone“ des Naturreiches blieb im rezenten Motivrepertoire der Künstlerin dagegen unsichtbar; umso spürbarer wird in ihren oft verblüffenden Fotografien und Videobildern seine Allgegenwärtigkeit, die sich zwischen dem „Morbiden“ und „Blühenden“ ihrer Motive, oft „individualisierten“ und aus den bekannten Zusammenhängen entbundenen Detaillaufnahmen verkündet. Die CC-Videoinstallation „Leben“ (2003) zeigt vordergründig Bilder eines Zerfallsprozesses, der zugleich ein neues Leben erzeugt: Das durch die Bakterien zerfressene Negativ eines Tierschädels (ein wiederkehrendes Fotomotiv im Oeuvre der Künstlerin; in diesem Fall von einem Wildschwein) wird von einer di- gitalen Netzkamera aufgenommen und mit Hilfe eines angeschlossenen CC-Datenprojektors auf den „Apsisbereich“ des Ausstellungshauses projiziert. Das Vordergründige als „Motiv“ widerfährt verschiedene mediale Transformations-ebenen und formalästhetische Abstraktionsstufen, bevor es dem technologi- schen (elektronischen) „geschlossenen Kreis“ überführt und damit auch dem faktischen wie symbolträchtigen „offenen System“ des Kreislaufs vom Leben und Tod gleichgestellt wird. Das Hintergründige als „Gedanke“ über oder „Rückblick“ auf das eigene Leben und den Werdegang der Künstlerin leuchtet nur als ein dezenter autobiographischer Hinweis im abgedunkelten Ausstellungsraum durch, bevor es seinen Weg zurück zum Archetypischen, dem Leben zu- rückfindet. Die Konstitution des Gesamtwerkes von Sabine Kacunko verlangt nach einer Bedeutungsanalyse, die sich in diesem Fall vor allem auch aus dem offen gelegten Entstehungsprozess ihrer „Bakterienbilder“ erschließt. Die mimetisch-erkennenden, mythologisch-religiösen und historisch-ethnologischen Erfassungsweisen wirken im Prozess der Bedeutungskonstitution zusammen und bieten ein spannendes Zusammenspiel des sinnlich wahrnehmbaren Aus- drucks und den diesem zugeordneten kognitiven Vorstellungen. Die CC-Videoinstallation „Leben“ kann insofern als eine konsequente Fortsetzung der foto- und videografischen natura morta e viva der Künstlerin erfasst werden, welche durch Entbindung aus den „bekannten“ Zusammenhängen eine spannende, sinn- und bedeutungsgebende – und permanente – Umwandlung erkennen lässt. Das „Künstliche“ tritt somit in den Dialog mit dem „Natürlichen“, wobei sich das Inhaltliche und Sinngebende, das „Lebendige“ der Kunst dem formal anscheinend „toten“ Motiv aus der Natur entgegensetzt und zugleich in ihm sein Fortleben erfährt. Natur und Kultur werden im so gesetzten offenen System nicht gegeneinander ausgespielt, im Gegenteil: Die „Historisierung“ der Natur und „Naturalisie- rung“ der Kultur kehrt in der geplanten CC-Videoinstallation „Transformation of Light” – auf dem ersten Blick überraschend – als Politikum zurück. Vor dem dunklen Hintergrund der Nacht sollten zwei starke, zusammengeschaltete Videoprojektoren eine CC-Videoaufnahme eines Stückchens Patina des Parlamentgebäudes auf seine Gesamtfläche projizieren. Das Symbol der „ersten Demokratie“, der (abendländischen) Kultur, „ergriffen“ von der Natur, die wiederum auf den prozessualen, sich stets erneuernden Charakter von Kulturen und Systemen hin zeigt und das ihnen zugrunde liegende Menschenbild in seiner Gleichheit und Wandelbarkeit hervorhebt. Sabine Kacunko Friedelstr.40 12047 Berlin kacunko@bootschaft.info www.bootschaft.info +49 (0) 172.7066734