„Entwurf für einen erneuerten Malkasten" 1992 - 1994 Gemeinschaftsprojekt Jacobischer Garten/ Malkasten Düsseldorf:
22000 m2 großer historischer Garten und Gebäudesubstanz (Jacobihaus, Hentrichbau, Randgebäude) im Zentrum der Stadt Düsseldorf und seit 1848 in Besitz des Künstlervereins Malkasten. Der überalterte Verein wollte 1992 aus finanziellen Nöten den Park mit einem Architekturbüro und/oder Hotel bebauen lassen, den 50-iger Jahre Hentrichbau abreißen und durch einen Büroneubau ersetzen. Die Stadt hatte einer zügigen Umwandlung von historischem Grün in Bauland nach §34 zugestimmt. Entgegen den Vorstellungen des Vereins gründeten wir jüngere Künstler außerhalb des Vereins) die „Initiative zur Rettung des Malkastens", dann den Förderverein „Rettet den Malkasten" und wurden durch diesen Druck schließlich von dem Künstlerverein aufgenommen. Erst eine juristische Notbremse brachte die Bebauung und Fremdnutzung zu Fall. Daraufhin übernahmen die jungen Künstler den Vorstand. Mit dem „Entwurf für einen erneuerten Malkasten" (T. Enge, U. Holthöfer, U. Sappok ) gelang es, viele Ebenen für eine inhalt liche Umnutzung des Ortes (u.a. pro bono Architekt und Unternehmensberatung) zu gewinnen und Sanierungsmittel für die Gebäudesubstanz von der NRW-Stiftung zu erhalten. Während die Gebäude saniert wurden, scheiterte die inhaltliche Umsetzung des Entwurfs an mangelnder Integration und Integrität des neuen Vorstandsvorsitzenden K.Rinke und dem damit einhergehenden Rückzug der jungen Künstler. Zwischenergebnis: der Park und der 50-iger Jahre Hentrichbau blieb erhalten, ein neuer Gastronom nutzt einen Teil der Aäumliehkeiten, 75% der Gebäudesub stanz sind saniert, die im Konzept ausgearbeitete inhaltliche Nutzung findet nicht statt, für Künstler gibt es keine Möglichkeit den Ort selbstverständlich zu nutzen.
Auszüge aus dem „Entwurf für einen erneuerten Malkasten": .. Der Malkasten ist durch seine institutionelle Unab hängigkeit dazu prädestiniert, aus der Privatheit heraus Öfef ntlichkeit herzustellen; das Jacobische Erbe ist Freiraum und Chance, aus der Kunst heraus den Ort, seine Wirkungen und Verbindungen zu strukturieren, neue Formen eines Gemeinwesens zu erproben, Experimentierstätte zwischen Kunst und Gesellschaft zu sein. Kunst und ihre Aura der Zweckfreiheit, beliebig zu interpretieren, aber nicht verändern zu dürfen,wird mit diesem Ort aufgebrochen. Der Malkasten wird Treff- und Wirkungspunkt, indem er bewußt Beziehungen zu wirtschaftlichen, politischen, sozialen und anderen Bereichen definiert und herstellt, Probleme aus der Perspektive der künstlerischen Betrachtung und Handlung bearbeitet und in konkreten Veränderungen sichtbar werden läßt. Themen wie z.B. Stadt land- und Organisationsplanung werden behandelt. Der in der Kunst herrschende Ausstellungsbegriff wird an diesem Ort umgekehrt. Der Malkasten lädt beispielsweise die Stadt ein, Planungen rechtzeitig aus- und zur Diskussi on/Änderung zu stellen. Tagungen, Projektarbeiten, Präsentationen und Voträge werden vom Standpunkt der Kunst konkrete Perspektiven für die Gesellschaft entwerfen, vorstellen und umsetzen. Raumanfragen/Nutzungen Externer werden punktuell mit künstlerischen Inhalten gekoppelt: bei einem Bankertreffen geben Künstller einen Einwurf/ Einwand/ Input um Thema Geld, dabei ist die Rückkopplung von Seiten der Spezialisten Bedingung. Eine Konfrontation sonst voneinander abgegrenzter, nebeneinander existierender Bereiche soll nicht zu gegenseitigem passiven Konsum oder zur einseitigen Repräsentation von Kunst führen, sondern konstruktiv und aktiv gemacht werden. Die auf diese Weise geschaffene Reibungsfläche soll Situationen über den Malkasten hinaus in Bewegung bringen. Das Aufgreifen von Umfeld-, Umwelt-Gestaltung, die Kopplung von Theorie und Praxis wird den Ort und die Kunst gesellschaftsfähig/relevant machen und darüberhinaus entscheidend bereichern. Für ein übergreifendes Arbeiten an den "in- und outputs• des Malkastens werden .Denk-Zellen· für ein temporäres wohnen und arbeiten eingerichtet...·
Ulrike Holthöfer
(Inhalt des Entwurfs: historische und kulturelle Hintergründe, Entwicklung, Zukunftsmodell von Ort, Gebäude und Park, Nutzung, Struktur, Sanierung, Finanzierung; 72 Seiten, 49 Abbildungen)
Weitere teilrealisierte Projekte: 1990 „Marktstand - Instrument zur Wiederbelebung der Direktvemarktung" für länd liche Regionen; 1993 „Garten als Skulptur" Künstlerdorf Schöppingen; 1990-93 „Über Belebtschlamm zur Pflan zenkläranlage" Düsseldorf llverich; seit 1989 „KLÄR-WERK" Erhalt, Konzeption und Versuch der Umnutzung eines technischen Areals in Düsseldorf Lörick; 1 996/97 „positive development - Ergänzungsprinzip Natur-Kultur, Erschließung eines Ortes aus künstlerischer Sicht" Buckow im Naturpark Märkische Schweiz/Ostbrandenburg
„Entwurf für einen erneuerten Malkasten" 1992 - 1994 Gemeinschaftsprojekt Jacobischer Garten/ Malkasten Düsseldorf:
22000 m2 großer historischer Garten und Gebäudesubstanz (Jacobihaus, Hentrichbau, Randgebäude) im Zentrum der Stadt Düsseldorf und seit 1848 in Besitz des Künstlervereins Malkasten. Der überalterte Verein wollte 1992 aus finanziellen Nöten den Park mit einem Architekturbüro und/oder Hotel bebauen lassen, den 50-iger Jahre Hentrichbau abreißen und durch einen Büroneubau ersetzen. Die Stadt hatte einer zügigen Umwandlung von historischem Grün in Bauland nach §34 zugestimmt. Entgegen den Vorstellungen des Vereins gründeten wir jüngere Künstler außerhalb des Vereins) die „Initiative zur Rettung des Malkastens", dann den Förderverein „Rettet den Malkasten" und wurden durch diesen Druck schließlich von dem Künstlerverein aufgenommen. Erst eine juristische Notbremse brachte die Bebauung und Fremdnutzung zu Fall. Daraufhin übernahmen die jungen Künstler den Vorstand. Mit dem „Entwurf für einen erneuerten Malkasten" (T. Enge, U. Holthöfer, U. Sappok ) gelang es, viele Ebenen für eine inhalt liche Umnutzung des Ortes (u.a. pro bono Architekt und Unternehmensberatung) zu gewinnen und Sanierungsmittel für die Gebäudesubstanz von der NRW-Stiftung zu erhalten. Während die Gebäude saniert wurden, scheiterte die inhaltliche Umsetzung des Entwurfs an mangelnder Integration und Integrität des neuen Vorstandsvorsitzenden K.Rinke und dem damit einhergehenden Rückzug der jungen Künstler. Zwischenergebnis: der Park und der 50-iger Jahre Hentrichbau blieb erhalten, ein neuer Gastronom nutzt einen Teil der Aäumliehkeiten, 75% der Gebäudesub stanz sind saniert, die im Konzept ausgearbeitete inhaltliche Nutzung findet nicht statt, für Künstler gibt es keine Möglichkeit den Ort selbstverständlich zu nutzen.
Auszüge aus dem „Entwurf für einen erneuerten Malkasten": .. Der Malkasten ist durch seine institutionelle Unab hängigkeit dazu prädestiniert, aus der Privatheit heraus Öfef ntlichkeit herzustellen; das Jacobische Erbe ist Freiraum und Chance, aus der Kunst heraus den Ort, seine Wirkungen und Verbindungen zu strukturieren, neue Formen eines Gemeinwesens zu erproben, Experimentierstätte zwischen Kunst und Gesellschaft zu sein. Kunst und ihre Aura der Zweckfreiheit, beliebig zu interpretieren, aber nicht verändern zu dürfen,wird mit diesem Ort aufgebrochen. Der Malkasten wird Treff- und Wirkungspunkt, indem er bewußt Beziehungen zu wirtschaftlichen, politischen, sozialen und anderen Bereichen definiert und herstellt, Probleme aus der Perspektive der künstlerischen Betrachtung und Handlung bearbeitet und in konkreten Veränderungen sichtbar werden läßt. Themen wie z.B. Stadt land- und Organisationsplanung werden behandelt. Der in der Kunst herrschende Ausstellungsbegriff wird an diesem Ort umgekehrt. Der Malkasten lädt beispielsweise die Stadt ein, Planungen rechtzeitig aus- und zur Diskussi on/Änderung zu stellen. Tagungen, Projektarbeiten, Präsentationen und Voträge werden vom Standpunkt der Kunst konkrete Perspektiven für die Gesellschaft entwerfen, vorstellen und umsetzen. Raumanfragen/Nutzungen Externer werden punktuell mit künstlerischen Inhalten gekoppelt: bei einem Bankertreffen geben Künstller einen Einwurf/ Einwand/ Input um Thema Geld, dabei ist die Rückkopplung von Seiten der Spezialisten Bedingung. Eine Konfrontation sonst voneinander abgegrenzter, nebeneinander existierender Bereiche soll nicht zu gegenseitigem passiven Konsum oder zur einseitigen Repräsentation von Kunst führen, sondern konstruktiv und aktiv gemacht werden. Die auf diese Weise geschaffene Reibungsfläche soll Situationen über den Malkasten hinaus in Bewegung bringen. Das Aufgreifen von Umfeld-, Umwelt-Gestaltung, die Kopplung von Theorie und Praxis wird den Ort und die Kunst gesellschaftsfähig/relevant machen und darüberhinaus entscheidend bereichern. Für ein übergreifendes Arbeiten an den "in- und outputs• des Malkastens werden .Denk-Zellen· für ein temporäres wohnen und arbeiten eingerichtet...·
Ulrike Holthöfer
(Inhalt des Entwurfs: historische und kulturelle Hintergründe, Entwicklung, Zukunftsmodell von Ort, Gebäude und Park, Nutzung, Struktur, Sanierung, Finanzierung; 72 Seiten, 49 Abbildungen)
Weitere teilrealisierte Projekte: 1990 „Marktstand - Instrument zur Wiederbelebung der Direktvemarktung" für länd liche Regionen; 1993 „Garten als Skulptur" Künstlerdorf Schöppingen; 1990-93 „Über Belebtschlamm zur Pflan zenkläranlage" Düsseldorf llverich; seit 1989 „KLÄR-WERK" Erhalt, Konzeption und Versuch der Umnutzung eines technischen Areals in Düsseldorf Lörick; 1 996/97 „positive development - Ergänzungsprinzip Natur-Kultur, Erschließung eines Ortes aus künstlerischer Sicht" Buckow im Naturpark Märkische Schweiz/Ostbrandenburg