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W4863
09.08.2012
Zeitstück - Alexander Hahn
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Zeitstück Video-Installation von Alexander Hahn, vers. Juni 05, 1996 Beschreibung Entstehung: Eingeladene Wettbewerbseingabe Kunst am Bau Neubau ETH Leonardstrasse Zürich. Nicht realisiert. Die Jury befürchtete damals, die Studenten könnten s ...

Zeitstück Video-Installation von Alexander Hahn, vers. Juni 05, 1996

Beschreibung

Entstehung: Eingeladene Wettbewerbseingabe Kunst am Bau Neubau ETH Leonardstrasse Zürich. Nicht realisiert. Die Jury befürchtete damals, die Studenten könnten sich in ihrer Privatsphäre verletzt fühlen.

Intention: Die Arbeit ist ein dynamisches Selbstporträt des Gebäudes. Sie stellt das Äussere der Architektur in ihrem städtischen Umfeld und (tages-)zeitlichen Erscheinungswechsel dar. Die innere Struktur offenbart sich durch das flüchtige Erscheinen des Menschen en passant.

Beschreibung: Die Installation setzt sich aus vier Einheiten zusammen. Nº1 ist eine computergesteuerte Kamera am südlichen Ende des Grates der Fassadenbefahranlage. Nº2 besteht aus 10 fest montierten Kameras an verschiedenen Eingängen und Durchgängen. Alternativ könnte ev. eine davon auf dem Postroboter angebracht werden. Nº3, der repräsentative Teil der Arbeit ist eine Spirale aus 22 nackten TV Röhren im Treppenhaus. Hier sammeln sich alle Bildinformationen. Nº 4, der Elektronikpark mit der Steuerung und den Speichereinheiten der Anlage befindet sich in den Räumen der Haustechnik (vorzugsweise K-Geschoss).

Die Krangratkamera sendet Aufnahmen von Zürich an einen getakteten Digitalspeicher (H-Unit) mit 12 Karten.  Die Kamera bewegt sich stündlich um 30º, wie der kleine Zeiger einer Uhr.  Der Speicher digitalisiert dann ein Standbild vom neuen Blickpunkt.  Nach zwölf Stunden sind alle Karten der H-Unit mit einer Stadtansicht belegt.  Auf 12 spiralig aufgefächerte Bildschirme A bis L überspielt, ergibt sich so ein 360º Panorama, aufgeteilt in zwölf Tagesstundenausschnitte.  Zwischen H-Unit und Bildschirmen wird ein getakteter Verteiler/Verstärker mit 12 Ausgängen (A-L) geschaltet.  Stündlich verschiebt er die Ausgangszuordnung.  Ausschnitt L springt nach Bildschirm A.  A erscheint jetzt auf B, B auf C, C auf D, etc., wie wenn sich das Panorama schrittweise drehen würde.

10 Kameras zeigen Aktivitäten aus dem Hausinnern.  Jeder Kamera ist eine Karte eines zweiten Digitalspeichers (M-Unit) zugeordnet.  Impulse der Bewegungssensoren der Türen kontrollieren die Standbildnahme.  Wenn ein Sensor Bewegung meldet, oder der Postroboter einem "Hindernis" begegnet, wird ein neues Standbild der entsprechenden Kamera genommen, manchmal erscheinen Leute, manchmal nur die leeren Türen.  Auch hier wird zwischen Digitalisierer und Bildschirmen ein getakteter Verteiler/Verstärker mit 10 Ausgängen (a-k) geschaltet.  Er verschiebt die Ausgangszuordnung im 6-Minutenrhythmus.

Als Bildschirme habe ich nackte Röhren gewählt, 12 fürs Panorama (H-tubes) und 10 fürs Hausinnere (M-tubes), als Standort der Installation das Treppenhaus beim Haupteingang (ev. das Treppenhaus CLA 2. Etappe).  Die H-tubes und die M-tubes bilden über die Gesamthöhe des Treppenhauses verteilt einen Spiralturm.  Drei Stahlseilstränge mit dünnen Metallverstrebungen tragen die Röhren.  Die Stahlseile sind im Boden von Geschoss D und in der Decke von Geschoss J verankert.

Je nachdem, auf welcher Röhre ein Eingang erscheint, kann die Zeit mit einiger Übung auf sechs Minuten genau ermittelt werden.  Velograbeneingang auf d, und Urania auf E  könnte etwa. 12:30 bedeuten, usw.

Die Steuerung und Speicherung, das unsichtbare, technische Herz der Anlage befinden sich möglicherweise im Technikraum zu Geschoss K.  Ein Rack enthält die Fernsehchassis, ein zweites Rack die digitalen Steuerungs- und Speichereinheiten.  Die Kamerakabel verlaufen in den Hohlböden des Gebäudes.  Die Verbindungsleitungen zwischen Röhren und Schaltkreisen führen entlang der Stahlseile zur Decke vom J-Geschoss und durch ein Loch weiter im Dachboden, durch die dünne Metallplatte hinein in den Technikraum im Geschoss K.

Herstellung Die Distanzverlängerungen werden von meinem langjährigen Mitarbeiter, Peter Marschke in Berlin übernommen, die Digitalsteuerung und -speicherung von seinem Partner SEGOR Electronics, ebenfalls in Berlin.

Montage Die Installation wird durch die Zürcher Firma IMSAG, Industriemaschinen-service AG übernommen. IMSAG ist verantwortlich für Zubehör (Verankerung, Drahtseile, Sprossen etc.) und Einbau der Monitorspirale ins Treppenhaus. Sie liefert die Racks und bestückt sie in Zusammenarbeit mit Herrn Marschke mit der Steuer- und Speicherelektronik. Weiter bringt sie die Innen- und Aussenkameras an und verlegt die Kabel (Video, Strom und Bewegungsimpulse). Bauseitig übernommen werden nötige Eingriffe in die Bausubstanz selbst, d.h. grössere Bohrungen und Isolationen. Hauptaufgaben dürfte die Bohrung und anschliessende wasserfeste Überführung der TV Kabel vom Technikraum über das Dach zur Installation, sowie die Bohrung für das Kamerakabel im Krangrat sein.

Wartung: Nach der Initialisierung läuft das System selbständig, bedarf von der Ein- und Ausschaltung her keinerlei Bedienung. Die Fernseher gehen morgens an und abends aus. Die einfach konzipierte Neuinitialisierung nach einem Stromausfall kann vom Hausdienst übernommen werden. Im Rahmen der regelmässingen Gebäudereinigung können die Röhren von den Treppen her leicht mit einem Staubwedel abgestaubt werden. Gelegentlich können die Glasvorderseiten vom Fensterreinigungsdienst mit handelsüblichen Monitorreinigungstüchern geputzt werden. Im Falle eines Defekts steht IMSAG als Partner von Herrn Marschke zur Verfügung.

Garantie: Auf die Installation gewährt Herr Marschke nach Inbetriebnahme und seiner Abnahme 1 Jahr Garantie. Die Fernsehhersteller liefern Ersatzteile für mindestens 10 Jahre. Ausgeschlossen von dieser Garantie sind Störungen als Folge von Wandalismus. Schwachteile der Röhren sind Hals und Hochspannungseinsatz. Der Hals wird durch einen Plexiglasaufsatz geschützt, der Hochspannungseinsatz mit Silikon versiegelt. Das Plexiglass schützt auch in beschränktem Mass vor Flüssigkeit. Ein Vandale müsste also mit einer Zange oder einem Hammer gegen die Anlage vorgehen. Die Immernochanwesenheit des freistehenden Pokals beim Pingpongroboter spricht für ein Haus mit extrem geringem Wandalismus.

Zeitstück Video-Installation von Alexander Hahn, vers. Juni 05, 1996 Beschreibung Entstehung: Eingeladene Wettbewerbseingabe Kunst am Bau Neubau ETH Leonardstrasse Zürich. Nicht realisiert. Die Jury befürchtete damals, die Studenten könnten s ...

Zeitstück Video-Installation von Alexander Hahn, vers. Juni 05, 1996

Beschreibung

Entstehung: Eingeladene Wettbewerbseingabe Kunst am Bau Neubau ETH Leonardstrasse Zürich. Nicht realisiert. Die Jury befürchtete damals, die Studenten könnten sich in ihrer Privatsphäre verletzt fühlen.

Intention: Die Arbeit ist ein dynamisches Selbstporträt des Gebäudes. Sie stellt das Äussere der Architektur in ihrem städtischen Umfeld und (tages-)zeitlichen Erscheinungswechsel dar. Die innere Struktur offenbart sich durch das flüchtige Erscheinen des Menschen en passant.

Beschreibung: Die Installation setzt sich aus vier Einheiten zusammen. Nº1 ist eine computergesteuerte Kamera am südlichen Ende des Grates der Fassadenbefahranlage. Nº2 besteht aus 10 fest montierten Kameras an verschiedenen Eingängen und Durchgängen. Alternativ könnte ev. eine davon auf dem Postroboter angebracht werden. Nº3, der repräsentative Teil der Arbeit ist eine Spirale aus 22 nackten TV Röhren im Treppenhaus. Hier sammeln sich alle Bildinformationen. Nº 4, der Elektronikpark mit der Steuerung und den Speichereinheiten der Anlage befindet sich in den Räumen der Haustechnik (vorzugsweise K-Geschoss).

Die Krangratkamera sendet Aufnahmen von Zürich an einen getakteten Digitalspeicher (H-Unit) mit 12 Karten.  Die Kamera bewegt sich stündlich um 30º, wie der kleine Zeiger einer Uhr.  Der Speicher digitalisiert dann ein Standbild vom neuen Blickpunkt.  Nach zwölf Stunden sind alle Karten der H-Unit mit einer Stadtansicht belegt.  Auf 12 spiralig aufgefächerte Bildschirme A bis L überspielt, ergibt sich so ein 360º Panorama, aufgeteilt in zwölf Tagesstundenausschnitte.  Zwischen H-Unit und Bildschirmen wird ein getakteter Verteiler/Verstärker mit 12 Ausgängen (A-L) geschaltet.  Stündlich verschiebt er die Ausgangszuordnung.  Ausschnitt L springt nach Bildschirm A.  A erscheint jetzt auf B, B auf C, C auf D, etc., wie wenn sich das Panorama schrittweise drehen würde.

10 Kameras zeigen Aktivitäten aus dem Hausinnern.  Jeder Kamera ist eine Karte eines zweiten Digitalspeichers (M-Unit) zugeordnet.  Impulse der Bewegungssensoren der Türen kontrollieren die Standbildnahme.  Wenn ein Sensor Bewegung meldet, oder der Postroboter einem "Hindernis" begegnet, wird ein neues Standbild der entsprechenden Kamera genommen, manchmal erscheinen Leute, manchmal nur die leeren Türen.  Auch hier wird zwischen Digitalisierer und Bildschirmen ein getakteter Verteiler/Verstärker mit 10 Ausgängen (a-k) geschaltet.  Er verschiebt die Ausgangszuordnung im 6-Minutenrhythmus.

Als Bildschirme habe ich nackte Röhren gewählt, 12 fürs Panorama (H-tubes) und 10 fürs Hausinnere (M-tubes), als Standort der Installation das Treppenhaus beim Haupteingang (ev. das Treppenhaus CLA 2. Etappe).  Die H-tubes und die M-tubes bilden über die Gesamthöhe des Treppenhauses verteilt einen Spiralturm.  Drei Stahlseilstränge mit dünnen Metallverstrebungen tragen die Röhren.  Die Stahlseile sind im Boden von Geschoss D und in der Decke von Geschoss J verankert.

Je nachdem, auf welcher Röhre ein Eingang erscheint, kann die Zeit mit einiger Übung auf sechs Minuten genau ermittelt werden.  Velograbeneingang auf d, und Urania auf E  könnte etwa. 12:30 bedeuten, usw.

Die Steuerung und Speicherung, das unsichtbare, technische Herz der Anlage befinden sich möglicherweise im Technikraum zu Geschoss K.  Ein Rack enthält die Fernsehchassis, ein zweites Rack die digitalen Steuerungs- und Speichereinheiten.  Die Kamerakabel verlaufen in den Hohlböden des Gebäudes.  Die Verbindungsleitungen zwischen Röhren und Schaltkreisen führen entlang der Stahlseile zur Decke vom J-Geschoss und durch ein Loch weiter im Dachboden, durch die dünne Metallplatte hinein in den Technikraum im Geschoss K.

Herstellung Die Distanzverlängerungen werden von meinem langjährigen Mitarbeiter, Peter Marschke in Berlin übernommen, die Digitalsteuerung und -speicherung von seinem Partner SEGOR Electronics, ebenfalls in Berlin.

Montage Die Installation wird durch die Zürcher Firma IMSAG, Industriemaschinen-service AG übernommen. IMSAG ist verantwortlich für Zubehör (Verankerung, Drahtseile, Sprossen etc.) und Einbau der Monitorspirale ins Treppenhaus. Sie liefert die Racks und bestückt sie in Zusammenarbeit mit Herrn Marschke mit der Steuer- und Speicherelektronik. Weiter bringt sie die Innen- und Aussenkameras an und verlegt die Kabel (Video, Strom und Bewegungsimpulse). Bauseitig übernommen werden nötige Eingriffe in die Bausubstanz selbst, d.h. grössere Bohrungen und Isolationen. Hauptaufgaben dürfte die Bohrung und anschliessende wasserfeste Überführung der TV Kabel vom Technikraum über das Dach zur Installation, sowie die Bohrung für das Kamerakabel im Krangrat sein.

Wartung: Nach der Initialisierung läuft das System selbständig, bedarf von der Ein- und Ausschaltung her keinerlei Bedienung. Die Fernseher gehen morgens an und abends aus. Die einfach konzipierte Neuinitialisierung nach einem Stromausfall kann vom Hausdienst übernommen werden. Im Rahmen der regelmässingen Gebäudereinigung können die Röhren von den Treppen her leicht mit einem Staubwedel abgestaubt werden. Gelegentlich können die Glasvorderseiten vom Fensterreinigungsdienst mit handelsüblichen Monitorreinigungstüchern geputzt werden. Im Falle eines Defekts steht IMSAG als Partner von Herrn Marschke zur Verfügung.

Garantie: Auf die Installation gewährt Herr Marschke nach Inbetriebnahme und seiner Abnahme 1 Jahr Garantie. Die Fernsehhersteller liefern Ersatzteile für mindestens 10 Jahre. Ausgeschlossen von dieser Garantie sind Störungen als Folge von Wandalismus. Schwachteile der Röhren sind Hals und Hochspannungseinsatz. Der Hals wird durch einen Plexiglasaufsatz geschützt, der Hochspannungseinsatz mit Silikon versiegelt. Das Plexiglass schützt auch in beschränktem Mass vor Flüssigkeit. Ein Vandale müsste also mit einer Zange oder einem Hammer gegen die Anlage vorgehen. Die Immernochanwesenheit des freistehenden Pokals beim Pingpongroboter spricht für ein Haus mit extrem geringem Wandalismus.